Das Programm ist wirklich ein gutes Werkzeug, um sich auf praktische Weise durch den Quintenzirkel zu arbeiten und so der Kreativität im Songwriting auf die Sprünge zu helfen. Doch das allein rechtfertigt noch nicht den Preis. Die Aufmachung ist gut und innovativ, an das Handling kann man sich schnell gewöhnen. Was mich aber stört, ist die Tatsache, dass das Voicing nicht berücksichtigt wird. Die Akkorde werden einfach nur in Grundstellung nebeneinander gehauen, anstatt möglichst kleine Intervalle innerhalb gegebener Stimmen zu errechnen. Das würde sehr helfen. Bei der manuellen Einstellung der Lage ist bei mir schon der Basston verschwunden, obwohl der prinzipiell separat eingestellt wird.
Über die Favoriten-Anzeige der Akkorde kann man sich streiten, denn oft erscheint es mir mit meinem musikalischen Wissen nicht sehr plausibel. Gestaltet man bspw. eine eindeutig moderne Dominant-Tonika-Verbindung in Dur (mit Optionstönen), so müsste der erste Treffer davor m.E. die zweite Stufe (Subdominantparallele, bestenfalls mit b5) sein, denn die II-V-I-Verbindung ist eine der wichtigsten Wendungen im Jazz. Im App sucht man nach der IImb5 vergeblich für benannte Position.
Wirklich störend aber ist der stockende Workflow. Ich nutze die App mit dem iPhone 2G und immer, wenn ich ein paar Akkorde im Fluss spielen will, hackt das Programm.
Ich hoffe, dass diese Dinge noch behoben bzw. bedacht werden, denn an sich hat die Software hohes Potential. Für den jetzigen Stand halte ich den Preis für überteuert.